Stil-Epochen in Architektur- und Bau-Keramik

Geschichte beheizter Keramik

 

Schon in der Antike war Keramik fester Bestandteil jeder Bevölkerung:

 

Vasen, Dekorstücke und Ähnliches zählen schon seit vielen tausend Jahren zur Geschichte der Menschheit. Bereits im alten Ägypten waren Keramiker in der Lage aus Ton geformte Stücke bunt zu glasieren. Gefärbt wurde und wird Glasur damals wie heute mit färbenden Oxiden. Kupferoxid ergibt beispielsweise Grün, Manganoxid Braun und Kobaltoxid Blau.

 

Gotik

Renaissance

Klassizismus

Gründerzeit

Jugendstil

Barock

Rokoko

Die erste beheizte Keramik

 

Die ersten Öfen im Wohnraum gab es lange vor dem echten Kachelofen.

Meist simple Feuerstätten im einzigen Wohn-/ Schlaf-Raum, waren diese Öfen nicht mehr wie ein offenes Feuer auf dem auch gekocht wurde. Ohne Kaminanschluss haben diese Feuer ihren Rauch direkt in die Stube abgegeben, der dann durch die vielen Löcher und Nieschen der damaligen Häuser nach außen gelang.

 

Fortschritt brachte die beheizte Keramik: Ideal geeignet für höhere Temperaturen und eine äußerst angenehme Wärmeabgabe war auch damals ausschlaggebend für den Einzug der Architektur- und Bau-Keramik in den Ofen-Bereich. Meist waren fortschrittlichere Feuerstätten schon mit Lehm ausgebaut, sodass der Ofen Wärme aufnehmen und speichern konnte. Um die Heizleistung deutlich zu steigern wurde begonnen sog. Faustwärmer (=faustgroße Schale) und Schüssel-Kacheln in die Ofen-Oberfläche einzuarbeiten. Auf der Töpferscheibe gedreht und anschließend rechteckig geformt entstanden die auch heute noch bekannten Schüsselkacheln um die Ofen-Oberfläche zu vergrößern.

 

Keramik in der Gotik

(1150 bis 1500)

 

Die Gotik prägte Architektur- und Baukeramik von ca. 1250 bis 1500. Ausgehend von geometrischen und teils imposanten Bauten mit zierlichen Elementen, Spitzbögen und Maßwerken hat diese Epoche vermutlich als Erste die Architektur-Keramik geprägt. Die Wandlung von gemauerten Öfen mit einzelnen keramischen Elementen zur Oberflächenvergrößerung bishin zu meterhohen prunkvollen Stil-Kachelöfen aus glasierter Keramik dauerte einige Zeit. Doch die Vorteile eines Kachelofens mit echter Keramik überzeugten die meisten Bauherren dann doch, sodass es kaum ein historisches Schloss oder eine Burg in Mittel- und Nordeuropa ohne prunkvollen Kachelofen zu sehen gibt.

Gerne zeigen wir Ihnen einige Musterstücke zu dieser Stil-Epoche und entwerfen für Sie auch gerne neue Keramik im jeweiligen Stil. Sprechen Sie uns an.

 

Keramik in der Renaissance

(1530 bis 1620)

 

Die Renaissance prägte Architektur- und Bau-Keramik von ca. 1530 bis 1620. „Die Wiedergeburt“ (=Renaissance) in der Keramik zeigte sich durch die Verwendung antiker griechischer und römischer Glasur-Malerei. Bauelemente wie Ofenkacheln wurden fortan nicht mehr auf der Drehscheibe gedreht und viereckig geformt, sondern aus Platten hergestellt und weniger durch Form, sondern durch Dekor geprägt.

 

Lesen Sie hierzu mehr bei unserem Familienbetrieb mit Spezialisierung auf Stil-Kachelöfen (elektrisch oder klassisch beheizt): www.leutschacher.de

Keramik im Barock

(1620 bis 1730)

 

Der Barock prägte Architektur- und Baukeramik von ca. 1620 bis 1730. Ausgehend von geradlinigen und rechtwinkligen Keramiken in der Renaissance hin zu runder, schwungvoller Form- und Linien-Gebung zeigt sich der Wandel der Zeit auch in dieser Epoche von vielen Seiten. Kachelöfen wurden mit imposanten Kuppeln und schwungvoll gestalteten Ecklisenen errichtet. Die sog. „Überschlag-Technik“ in der Keramik ermöglichte zu dieser Zeit erstmaglig runde, geschwungene Kachelformate. Eine bis heute genutzte Technik für Architektur- und Bau-Keramik.

 

 

Keramik im Rokoko

(1730 bis 1775)

 

Der Rokoko prägte Architektur- und Baukeramik von ca. 1730 bis 1775. Eine sehr kurze Zeitspanne, doch die Veränderungen zeigten sich ganz deutlich, obwohl eine starke Ähnlichkeit zum Barock zu sehen ist. Ein klarer Unterschied ist die neue Verspieltheit der einzelnen Bauelemente. Teils ohne jede Symmetrie wurde mit geschwungenen, geradlinigen und fein verzierten Elementen gebaut.

 

 

Keramik im Klassizismus

(1775 bis 1850)

 

Der Klassizismus prägte Architektur- und Baukeramik von ca. 1775 bis 1850. Keramik wurde wieder geradliniger mit klassisch antiker römischer und griechischer Bauart. Ofenkeramik wurde in Anlehnung an Säulen und Pfeiler großer antiker Architektur mit Kanneluren (= senkrechte wörtl:„Rille“) versehen.

Keramik wurde oft nicht mehr bemalt, sondern wirkte allein durch die mit Oxiden eingefärbte Glasur.

 

 

 

Keramik in der „Gründerzeit"

(1850 bis 1900)

 

Die sog. Gründerzeit prägte Architektur- und Baukeramik von ca. 1850 bis 1900. Die Industrialisierung zog in die Keramik-Branche ein und alte Stil-Keramik wurde an die Massenproduktion angepasst. Kachelöfen wurden schmal und hoch gebaut, verziert mit Dekor- und Stilelementen aus allen Stilepochen. Dekore wurden weniger bemalt und mehr in die Keramik eingearbeitet.

Beheizte Keramik im Kachelofen-Bereich zog in fast jede Stadtwohnung ein. Ehemals Hafner genannt wurden zu dieser Zeit Ofensetzer und Bau-Keramiker in Deutschland als Handwerksberuf getrennt, da Keramiker mehr und mehr in Fabriken und weniger in traditionellen Werkstätten und Manufakturen beschäftigt wurden. Diese Entwicklung war schließlich auch für die spätere Trennung zwischen Industrie- und Handwerks-Keramiker verantwortlich.

 

 

Keramik im Jugendstil

(1900 bis 1920)

 

Der Jugendstil prägte Architektur- und Baukeramik von ca. 1900 bis 1920. Der Aufbruch in die Moderne brachte einen Willen zur Veränderung, weg von Nachahmung und Antike, hin zu einem eigenständigen Stil. Diese Epoche ist durch florale Dekore und Motive in Verbindung mit filigranen Tiermotiven geprägt, wie zum Beispiel auf unserer Kranich-Kachel im Jugendstil zu sehen ist: Ein stilisierter Vogel neben einer Blumenvase.

 

 

 

 

Keramik im „Bauhaus-Stil"

(1920 bis 1933)

 

Der „Bauhaus-Stil“ ist Teil eines bis heute andauernden Wandels der Architektur und zeigt die wesentlichen Leitgedanken hinter vielen modernen Bau-Keramiken: Einfachheit und praktische Nutzbarkeit von Architektur- und Bau-Keramik.

 

Keramik als Wärme-Spender und Speicher war auch damals schon sehr geschätzter Bestandteil jeder guten Stube so zu sagen ;-)

Gerne zeigen wir Ihnen einige Musterstütze zu dieser Stil-Epoche und entwerfen für Sie auch gerne neue Keramik im jeweiligen Stil. Sprechen Sie uns an.